Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Arbeitsschwerpunkte

Arbeitsschwerpunkte

1. Sozialpädagogische Kasuistik

Sozialpädagogische Kasuistik wird in diesem Forschungsbereich untersucht als ein variantenreich strukturierbarer Raum der Sozialen Arbeit. Er tut sich auf sowohl im berufsvorbereitenden Ausbildungsprozess als auch im Berufsfeld selbst, in der Forschungswerkstatt und im Fallseminar, während der Selbstevaluation und der Praxisforschung, in Teambesprechungen und Supervision, in der Beratung unter Kolleginnen und im Rahmen von Organisationsentwicklung. In diesem Raum versucht man in vielfältiger Weise zu erwägen und zu verstehen, inwiefern normative Gehalte eines Einzelfalls bedeutsam sind für eine begründete und mit Perspektiven ausgestattete Entscheidung. Die Wissensstrukturen jener Tätigkeit, durch die sich dieser Raum entwickelt, werden dauerhaft beobachtet und vorwiegend anhand der einschlägigen Literatur mit sprachanalytischen Instrumenten und performanztheoretischen Mitteln freigelegt. Den eigenen normativen Fluchtpunkt der diesbezüglichen Untersuchungen bildet eine Vorstellung von Entscheidung, die sich sinnhaft u.a. auch an Partizipation, Teilhabe und Selbstregulierung der Adressaten Sozialer Arbeit orientiert, die aber die damit verbundenen Konflikte und Widersprüche, Ungewissheiten und Ratlosigkeiten nicht vorschnell ausblendet, sondern vielmehr ausdrücklich zugesteht und einbezieht.

2. Sozialpädagogische Theoriebildung

Im Mittelpunkt dieses Forschungsbereiches stehen diejenigen Denkwege, welche darauf hinauslaufen, die sozialen Bedingungen der Bildung und die Bildungsbedingungen des sozialen Lebens zu rationalisieren, also Wissensformen und -strukturen, die es ermöglichen, komplexe praktische Felder der Erziehung und Sozialen Arbeit beurteilbar zu machen. An den zu entwickelnden Darstellungen wird in diesem Bereich vor allem mit Hilfe der Regeln des praktischen Argumentierens gearbeitet. Zur speziellen Orientierung wird im Einzelnen zurückgegriffen auf diskursanalytische und dekonstruktive, verstehend-soziologische oder auch historiographische Verfahren, deren Bedeutung aber stets ausdrücklich gekoppelt bleiben soll an die eigene Argumentationsweise sowie rückgebunden an das eigene Denken und das sich ihm stellende sozialpädagogische Problem.

3. Soziale Auffälligkeit

Beobachtet werden jene sozialen Bedingungen und Konstitutionsprozesse, Bezeichnungen und Normierungen, die Auffälligkeit (Delinquenz, psychische Störungen) als ein bedeutsames Geschehen hervorbringen, ein Geschehnis, das auch zu einem Objekt sozialpädagogischer Reflexion und Regulierung werden kann. Die mit sprach-, diskursanalytischen und sozialphänomenologischen Instrumenten erörterbare Frage, wie die Sozialpädagogik in ihren verschiedenen Handlungsfeldern mit diesem Objekt umgeht, und die damit verbundenen Probleme sind ebenfalls Bestandteil des Forschungsbereichs.

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