Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Educational Governance

Projektleiter:

Prof. Dr. Thomas Olk


Projektmitarbeiter:

Constanze Woide (Dipl.-Päd.)

Thomas Stimpel, M.A.

Ivanka Somborski (Dipl.-Päd.)


wissenschaftliche Hilfskräfte:

Diana Handschke

Markus Kluge


Logo des vhw - Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e.V.

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Fördermittelgeber:

vhw - Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e.V.   


STÄDTENETZWERK - Stärkung lokaler Demokratie durch bürgerorientierte integrierte Stadtentwicklung

Logo des Städtenetzwerks

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Das vom vhw – Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e.V. initiierte STÄDTENETZWERK ist auf die Erarbeitung nachhaltiger Strukturen ausgerichtet. Es zielt mit seinen Arbeitsprozessen im Kern auf eine nachhaltige Stärkung der lokalen Demokratie durch Verstetigung einer bürgerorientierten integrierten Stadtentwicklung. Der vhw stellt den Kommunen des Städtenetzwerks deshalb integrative Analysen zu ausgewählten Aufgaben und Herausforderungen in den benannten Handlungsfeldern aus der Perspektive einer integrierten Stadtentwicklung zur Verfügung.

In diesem Kontext ist das Forschungsprojekt "Educational Governance – Kommunale Bildungslandschaften" angesiedelt. Im Auftrag des vhw analysiert das Projektteam dialogische Kooperationsverfahren für eine "bessere Bildungspolitik" anhand von vier Educational Governance-Strategien in vier deutschen Großstädten.

Das Ziel dieser Studie ist die Klärung der Frage: Unter welchen Bedingungen entstehen zwischen verschiedenen Akteursgruppen sowie sozialen Milieus auf unterschiedlichen Ebenen Kooperations- und Vernetzungsstrukturen, mit deren Hilfe das Thema "Bildung" sozialräumlich verankert und in neuen Formen der Institutionalisierung und Vernetzung vorangebracht werden kann?

STÄDTENETZWERK - Stärkung lokaler Demokratie durch bürgerorientierte integrierte Stadtentwicklung   


Projektlaufzeit:

03/2010 bis 08/2013


Kurzbeschreibung:

Im Auftrag des vhw (Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e.V.) analysiert das Projektteam um Prof. Dr. Thomas Olk (MLU Halle-Wittenberg) dialogische Kooperationsverfahren für eine bessere Bildungspolitik anhand von vier Educational Governance-Strategien in den deutschen Großstädten Bremen, Karlsruhe, Mannheim und Nürnberg. Mit dem Erkenntnisinteresse, mehr über kommunale Umsetzungsstrategien zu erfahren, werden die zum Tragen kommenden Handlungslogiken und Interessenwiderspiegelungen der stadtgesellschaftlichen Lebenslagen rekonstruiert. Das Ziel dieser Studie ist die Klärung der grundlegenden Frage, unter welchen Bedingungen Kooperationsstrukturen zwischen verschiedenen Akteursgruppen auf unterschiedlichen Ebenen sowie Vernetzungen zwischen divergierenden sozialen Milieus entstehen, mit deren Hilfe das Thema "Bildung" sozialräumlich verankert und in neuen Formen der Institutionalisierung und Vernetzung vorangebracht werden kann. Die gewonnenen Erkenntnisse werden zum einen in den wissenschaftlichen Fachdiskurs eingebracht und können zum anderen - über den vhw sowie Publikationen zurück in die Praxis transferiert - zur Entwicklung einer integrierten Stadt(teil)politik und -planung beitragen.


Fragestellung und Erkenntnisinteresse:

In den meisten Kommunen werden rund um Schulen Bedarfspläne erstellt, etwa um Schulsozialarbeit zu installieren und zu legitimieren, werden Projekte wie „Lernen vor Ort“ angestoßen, um die Vernetzung aller Lern- und Weiterbildungsanbieter voranzutreiben, werden Budgets aufgelegt, um Schulen neue Handlungsspielräume zu ermöglichen oder das Übergangsmanagement für Schüler/innen zu verbessern, werden Sanierungen und bauliche Veränderungen vorgenommen, um multikomplexe Nutzungen von Bildungseinrichtungen zu erleichtern. Dennoch bleibt kommunale Bildungspolitik oft genug ressortbezogen, landesgesteuert bzw. auf rein quantitative Indikatoren der Nachfrage nach spezifischen Bildungseinrichtungen bzw. der Nachfrage nach Arbeitskräften durch die regionale Wirtschaft fixiert. Es gelingt noch viel zu selten, das Bildungsthema in den Mittelpunkt kommunalpolitischer Meinungswettbewerbe und Identität stiftender Leitbildprozesse zu stellen, die die gesamte Stadtgesellschaft betreffen. Damit bleiben Lernlandschaften oft genug weit unter ihren Möglichkeiten, d.h. sie scheitern daran, Beiträge, Engagement und Ressourcen von lokalen Akteuren aus allen drei Sektoren der Stadtgesellschaft – Kommunalpolitik und öffentliche Verwaltung, lokale Wirtschaft sowie Stadtbürgerschaft – zu mobilisieren. Ziel der Studie ist es daher, gemeinsam mit den kommunalen Akteuren dieses Potential in die Betrachtung einzubeziehen und nach Wegen zu suchen, es für das Bildungsthema nutzbar zu machen.


Vorgehensweise:

Das Projekt versteht sich nicht als ein konventionelles Forschungsvorhaben, bei dem Daten erhoben und Prozesse unter bestimmten Fragestellungen analysiert werden. Vielmehr geht es um die formative Begleitung von Entwicklungsprozessen der „Educational Governance“ in vier Großstädten, die neue Formen der Kooperation und Vernetzung im Bereich lokaler Lernlandschaften etablieren. Im Vordergrund stehen also nicht Prozesse des Forschens und Analysierens, sondern Prozesse des Begleitens, der Unterstützung und der Beratung. Das Erkenntnisinteresse lässt sich etwa folgendermaßen formulieren:

  • Wenn es zutrifft, dass die Situation im Bildungsbereich auf kommunaler Ebene durch eine Zersplitterung der Zuständigkeiten und ein beziehungsloses Nebeneinander von Bildungsinstitutionen und Bildungsbereichen gekennzeichnet ist, dann stellt sich die Frage, wie sich neue dialogische Verfahren entwickeln lassen, die eine engere Abstimmung, Vernetzung und Koordination zwischen unterschiedlichen bildungsrelevanten Akteuren im Sozialraum und zwischen den verschiedenen sozialen Milieus herbeiführen und dabei alle relevanten Akteure einbeziehen?
  • Um eine Governance-Fragestellung handelt es sich hierbei insofern, als die relevanten Akteursgruppen unterschiedliche Interessen verfolgen und unterschiedlichen Handlungslogiken unterliegen. Es stellt sich daher die Anschlussfrage, unter welchen Bedingungen bzw. inwiefern die unterschiedlichen beteiligten Akteure ein Interesse daran haben könnten, sich mit anderen bildungsrelevanten Akteuren zu vernetzen und zu koordinieren, um Bildungsprozesse zu optimieren und Benachteiligungen bestimmter Milieugruppen zu vermeiden.
  • Auf der anderen Seite ist bekannt, dass sich z.B. deutsche Schulen nicht automatisch für scheiternde Bildungsbiografien und Schulversagen verantwortlich fühlen, weil dieses Problem üblicherweise individualisiert wird und vor allem Anreizsysteme fehlen, die Einzelschulen für gute Bildungsarbeit belohnen. Ähnliche Fragen ließen sich für Wirtschaftsunternehmen, freie Träger der Kinder- und Jugendhilfe oder Elterninitiativen entwickeln.
  • Die Beobachtung und Begleitung solcher dezentraler Prozesse der Entwicklung lokaler Lernlandschaften sollen in enger Abstimmung mit den für die Initiierung solcher Prozesse zuständigen Akteuren aus kommunaler Politik und Verwaltung erfolgen und als ein Prozess gestaltet werden, bei dem Verfahren der Beobachtung und Analyse der Ist-Situation eng mit Prozessen der zielorientierten Bewertung und der Entwicklung von Handlungsempfehlungen verwoben sind. Der Begleitungs- und Beratungsprozess soll so angelegt sein, dass die Kompetenzen und Wissensbestände über unterschiedliche Entscheider-Arrangements auf städtischer Ebene, wie sie im Verlauf der „Educational Governance“-Studie kumuliert werden, für die Fachkräfte nutzbar gemacht und in praktischer Entwicklungsabsicht zur Verfügung gestellt werden können.
  • Dabei spiegeln der vhw und das Projektteam die wahrgenommenen Handlungsprobleme und Akteurskonstellationen bzw. Governance-Spielregeln und Zielerreichungspläne der jeweiligen Stadt zurück und verbessern und erweitern damit die Wahrnehmung der entscheidungsrelevanten Akteure vor Ort.
  • Denkbar sind darüber hinaus Zielgruppengespräche und/oder Befragungen auf unterschiedlichen Ebenen: mit verschiedenen sozialen Milieugruppierungen (vgl. das vom SINUS SOCIOVISION entwickelte Milieumodell), Projektbeteiligen (Eltern, Vereine, Lehrer etc.) auch und insbesondere in aktivierender Absicht sowie Gespräche mit Akteuren aus dem Unternehmensbereich und des bürgerschaftlichen Engagements, um die unternehmerischen und bürgerschaftlichen Ressourcen für die Entwicklung von lokalen Lernlandschaften auszuloten.

Die konkreten Gegenstandsbereiche und Felder dieses Begleitungs- und Beratungsprozesses ergeben sich aus den jeweiligen Handlungsschwerpunkten, Projekten und themenbezogenen Vorhaben der jeweiligen Stadt sowie der näher zu betrachtenden Sozialräume bzw. Bevölkerungsmilieus.


Kontakt

Thomas Stimpel
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Phil. Fak. III - Erziehungswissenschaften
Institut für Pädagogik

Raum 2.7
Franckeplatz 1, H. 2
06110 Halle (Saale)

Telefon: ++49 345 - 55 23 828
Telefax: ++49 345 - 55 27 062

Postanschrift:
Thomas Stimpel
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Phil. Fak. III - Erziehungswissenschaften
Institut für Pädagogik
06099 Halle (Saale)

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