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Zivilgesellschaft stärken. Handlungsstrategien gegen Rechtsextremismus im strukturschwachen ländlichen Raum

Projektleiter:

Prof. Dr. Thomas Olk


Projektmitarbeiter:

Thomas Stimpel, M.A.

Susanne Beyer, M.   A. (im BBE)   


Fördermittelgeber:

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend   


Netzwerk- und Koordinationsstelle:

BBE - Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement   


Studentische Mitarbeiterin:

Diana Handschke


Laufzeit:

10/2008 bis 12/2010


Kurzbeschreibung:

In so genannten strukturschwachen Regionen im ländlichen Raum bestehen spezifische Bedingungen, die die Ausbreitung bzw. Verfestigung rechtsextremer Strukturen begünstigen können. Eine ausgedünnte Infrastruktur bietet rechtsextremen Gruppierungen einen möglichen Nährboden; sie füllen die Lücken mit eigenen Angeboten und bieten einfache Erklärungen für die schlechte Lage an. So besetzen sie Strukturen im Jugendbereich und verschaffen sich dort zunehmend Akzeptanz, wenn sie nicht sogar als hilfreiche Partner erlebt werden: Je schwächer die kulturelle , soziale und bildungsbezogene Infrastruktur im ländlichen Raum ist, desto stärker wird der ländliche Raum durch "ideologische Gemeinschaften" besetzt, die aus der Beschwörung eines auf Gemeinsinn bezogenen Wir-Gefühls hervorgehen! Zudem gehen Experten davon aus, dass in ländlich-kleinstädtischen Regionen eine geringere Konfliktbereitschaft mit einem erhöhten Konformitätsdruck einhergeht und demnach junge Menschen in ländlichen Regionen auf Grund eines geringen Spektrums an vorhandenen bzw. potenziellen Cliquenstrukturen unter zusätzlichen Anpassungsdruck geraten. Dies führt nicht selten dazu, dass Initiativen gegen Rechtsextremismus durch die Erwartungen des sozialen Umfelds ins Abseits gedrängt werden.

Im Rahmen des Forschungsprojektes wird davon ausgegangen, dass in Kommunen im strukturschwachen ländlichen Raum bereits unterschiedliche Handlungsstrategien im Umgang mit Rechtsextremismus erprobt wurden, jedoch eine systematische Analyse der Wirksamkeit dieser Strategien noch aussteht. Hier setzt das Projekt an. Auf der Grundlage bestehender empirischer Forschung und vorliegender Erfahrungen soll danach gefragt werden, welche Handlungsstrategien im Umgang mit Rechtsextremismus in strukturschwachen ländlichen Regionen bestehen und welche Erfahrungen die Akteure hiermit in Hinblick auf die Bekämpfung von rechtsextremistischen Aktivitäten und Organisationsformen gemacht haben. Dabei soll ebenso die Problemwahrnehmung unterschiedlicher Akteure in Hinblick auf die Verankerung rechtsextremer Strukturen erfasst werden.


Zentrale Zielstellung des Projektes:

Das übergeordnete Ziel des Projektes ist die Erarbeitung von praxisnahen Handlungsempfehlungen zur Bekämpfung des Rechtsextremismus im strukturschwachen Raum. Nach Beendigung des Projektes ist der Wissensstand über die bestehenden rechtsextremen strukturschwachen ländlichen Regionen sowie über erfolgreiche Handlungsstrategien gegen die Ausbreitung dieser Strukturen systematisch aufbereitet und es liegen Handlungsempfehlungen vor, die von verschiedenen Akteursgruppen umgesetzt werden können. Zudem trägt das Projekt zur Vernetzung und zum Erfahrungsaustausch der zivilgesellschaftlichen Akteure bei.


Vorgehensweise:

 Mittels einer Sekundäranalyse bestehender empirischer Forschung in ausgewählten Modellregionen (u.a. Evaluationen zu laufenden und zurückliegenden Bundesprogrammen gegen Rechtsextremismus, Regionalstudien und weiteren wissenschaftlichen Studien zum Rechtsextremismus in Deutschland) erfolgt eine Bestandsaufnahme und Charakterisierung bestehender Handlungsstrategien der kommunalen und zivilgesellschaftlichen Akteure gegen Rechtsextremismus. Um die Ergebnisse der Sekundäranalyse abzusichern und zu fundieren, wird zu einer strukturschwachen ländlichen Region eine exemplarische qualitative Fallstudie erstellt. Diese Studie stützt sich auf qualitative leitfadengestützte Experten/-innen- und Gruppeninterviews mit lokalen Akteuren und Multiplikatoren. Im Mittelpunkt der Befragung stehen Erfahrungen mit rechtsextremen Aktivitäten und Organisationsformen sowie mit Strategien zu ihrer Bekämpfung. Im Sinne einer Methodentriangulation werden diese Interviews durch die Methode der teilnehmenden Beobachtung und eine umfassende Dokumentenanalyse ergänzt. Durch diese Fallstudie soll sichergestellt werden, dass alle relevanten Aspekte und Dimensionen des Untersuchungsthemas erfasst und empirisch ausgelotet werden.


Modellregion für die Durchführung der qualitativen Fallstudie:

Altmarkkreis Salzwedel (Sachsen-Anhalt)


Modellregionen für die Durchführung der Sekundäranalyse:

Landkreis Uecker-Randow (Mecklenburg-Vorpommern)

Region Kyffhäuser mit der Kreisstadt Sondershausen (Thüringen)

Landkreis Schaumburg, Region Weserland (Niedersachsen)


Links:


Aktuelles:

  • Die abschließende Fachtagung des Projektes findet am 30. September 2010 in Berlin statt. Interessenten melden sich bitte bei Frau Susanne Beyer ().

Kontakt

Thomas Stimpel
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Phil. Fakultät III - Erziehungswissenschaften
Institut für Pädagogik

Raum 2.7
Franckeplatz 1, H. 2
06110 Halle (Saale)

Telefon: ++49 345 - 55 23 828
Telefon: ++49 345 - 55 27 062

Postanschrift:
Thomas Stimpel
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Phil. Fakultät III - Erziehungswissenschaften
Institut für Pädagogik
06099 Halle (Saale)

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