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Ladakh: Die Hervorbringung eines kulturellen Erbes

Ladakh: Die Hervorbringung eines kulturellen Erbes. Identitätspolitische und pädagogische Einsätze im Kontext von Vermarktungsbedingungen eines zunehmenden Tourismus


Kurzbeschreibung

Tourismus gilt nicht nur als Gefährdung, sondern auch als Moment der möglichen In-Wert-Setzung der besuchten Kultur und damit als identitätsstiftend für die Einheimischen selbst. In Ladakh ist unter den Bedingungen des Tourismus ein Prozess in Gang gekommen, in dem verschiedene Akteure darum ringen, was als kulturelles Erbe zu verstehen ist. Diese versuchen mit unterschiedlichen identitätspolitischen Einsätzen, aber auch mit pädagogischen Aufklärungsbemühungen die Bedeutung ihrer Sicht auf ein verbindliches, aber bedrohtes Erbe zu vermitteln. Solche Einsätze reichen von einer mit politischen Forderungen verbundenen Vergewisserung einer moralisch-buddhistischen Identität über Bewahrungsversuche einer traditionellen dörflichen Lebensweise mit ihren entsprechenden Strukturen bis hin zu konkreten Aufklärungsprojekten, die das jeweilige Eigene in schulischen Programmen oder auch im traditionellen Brauchtum oder Kulturtechniken zu verankern versuchen. Es ergibt sich das Bild durchaus agonaler Herangehensweisen an das, was die Identität der Ladakhi ausmachen soll. Die Logik solcher Einsätze folgt dabei einem modernen pädagogischen Muster: Sie müssen das, was es zu bewahren gilt, zunächst als bewahrenswert, als nicht selbstverständlich und damit letztlich kontingent auszeichnen, um dann eine Selbstbindung ihrer Adressaten hervorzubringen, über die sie gerade nicht verfügen können. Die praktische Verschränkung dieser pädagogischen Figur mit identitätspolitischen Einsätzen, die sich unter den Bedingungen eines eben diese Identität vermarktenden Tourismus über ein kulturelles Erbe zu legitimieren versuchen, bildet den systematischen Gegenstand dieser Untersuchung.

Ladakh: The emergence of a cultural heritage. Identity politics and pedagogical interventions in the context of an increasing tourism

Tourism is not only considered to endanger the visited culture, but also to enable its recognition and thus the identity constitution of the local people of Ladakh. In Ladakh, tourism has brought about a struggle among different actors on how to determine cultural heritage. They attempt to convey their view of a binding, yet endangered heritage by utilizing different forms of identity politics and pedagogical efforts. These forms entail: the reassurance of moral-buddhist identity, a reassurance that is combined with political demands; the attempts to preserve a traditional rural life-style with its corresponding social structures; particular pedagogical projects that attempt to implement what is considered to be “one’s own” into school curriculum or in traditional practices or cultural techniques. There exist quite disparate or even contradictory approaches to the 'Ladakhi's identity'. The logic of these approaches or attempts resembles a modern pedagogical strategy/pattern: To present first as valuable, as lacking self-evidence, and thus as contingent, what is to be preserved. This way these approaches can bring about the binding commitment of the addressees’ who cannot be controlled directly. The practical relationship between this pedagogical strategy and identity politics is the central theme of the project, where identity politics seeks to legitimize itself facing a form of tourism that precisely sells identity by referring to cultural heritage.

Projektleitung

Prof. Dr. Alfred Schäfer

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Kati Illmann, M. A.

Tel. (0345) 55 23829
E-mail:  

Studentische Hilfskräfte

Isabell Posern
Martin Pohl
Julia Golle
Elisabeth Hoffmann

ehemalige Hilfskräfte

Martin Pohl

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