Jugendphase zwischen Flucht und Neuanfang
Jugendphase zwischen Flucht und Neuanfang – eine qualitative Untersuchung zu Jugendlichen in Flüchtlingsunterkünften
Weltweit sind über 60 Millionen Menschen auf der Flucht. Die Menschen fliehen vor Kriegen, politischen Unruhen und Konflikten, Verfolgung aufgrund von Zugehörigkeit zu einer bestimmten Bevölkerungsgruppe oder Lebensweise, aber auch angesichts von Armut und Naturkatastrophen. Ein erheblicher Anteil der Menschen auf der Flucht ist minderjährig. Viele dieser Kinder und Jugendlichen leben als Binnenvertriebene in Flüchtlingslagern in ihrem Herkunftsland oder einem angrenzenden Nachbarland. Nur wenigen gelingt die Flucht nach Europa und nach Deutschland. Der Großteil der Kinder und Jugendlichen flüchtet in Begleitung ihrer Familien, nur eine verhältnismäßig kleine Zahl der in Deutschland Ankommenden reist alleine ein. Schätzungen zufolge leben ungefähr 300.000 minderjährige Geflüchtete in Deutschland und die Tendenz ist weiter steigend (vgl. Bundesjugendkuratorium 2016). Rechtliche, strukturelle und institutionelle Rahmenbedingungen prägen die Lebenssituation der Kinder und Jugendlichen, die nach Deutschland geflohen sind. Allerdings bestehen im Wissen über die Lebenssituation der Kinder und Jugendlichen noch erhebliche Lücken. Im Mittelpunkt des Erkenntnisinteresses des Projektes stehen deshalb die Exploration der Lebenslagen Jugendlicher in deutschen Flüchtlingsunterkünften sowie die Analyse der biografischen Besonderheiten einer Jugendphase im Kontext von Flucht und Migration. Ausgehend von der Perspektive der Jugendlichen soll die biografische Bedeutung der Unterbringungs- und Versorgungssituation in Flüchtlingsunterkünften sowie deren Bedeutung im Adoleszenzverlauf rekonstruiert werden.
Promotionsprojekt von MA Kilian Hüfner gefördert durch die Hans-Böckler-Stiftung