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Evaluation des Projekts „heimspiel. Für Bildung“ der Alfred Töpfer Stiftung & Joachim Herz Stiftung in Hamburg

Kurzdarstellung

Projektlaufzeit: 01.04.2014 bis 31.06.2018

Projektleitung:

Von 2016-2018: Prof. Dr. Johanna Mierendorff
Von 2014-2016: Prof. Dr. Thomas Olk

Stellvertretende Projektleiterin und wissenschaftliche Mitarbeiterin:
Dipl. Päd. Constanze Woide

Projektinhalt:

heimspiel. Für Bildung ist ein gemeinsames Projekt der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. und der Joachim Herz Stiftung, das im Sommer 2012 in Hohenhorst (Wandsbek) und Neuwiedenthal (Harburg) gestartet wurde. Ziel des auf zehn Jahre angelegten Projekts ist es, in den beiden Quartieren die lokalen Akteure der Bereiche Bildung und Erziehung (unmittelbare Zielgruppe) so zu unterstützen und in ihrer Zusammenarbeit zu stärken, dass alle Kinder und Jugendlichen (mittelbare Zielgruppe) einen ihren Fähigkeiten entsprechenden Schulabschluss erreichen und die Quote der Schüler/innen ohne Abschluss reduziert wird. Der Entscheidung, heimspiel in Hohenhorst und Neuwiedenthal durchzuführen, ging ein mehrmonatiger Auswahlprozess in Abstimmung mit den Fachbehörden, den Bezirken und lokalen Akteuren voraus. Ausschlaggebend für die beiden ausgewählten Standorte waren zum einen die über dem Hamburger Durchschnitt liegende Quote Schulentlassener ohne ersten Abschluss, zum anderen eine bereits vorhandene Kooperationskultur und das Interesse an einem Ausbau der Zusammenarbeit vor Ort. Die Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB), die Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration (BASFI) sowie die Bezirksämter von Harburg und Wandsbek befürworten das Projekt heimspiel und beteiligen sich aktiv an dem Projekt. Sie stellen an beiden Standorten Mitarbeiter/innen zur Verfügung, welche die Projektteams der Stiftungen ergänzen.

Dem Projekt heimspiel liegt eine bestimmte Wirkungshypothese zugrunde. Vermutet wird, dass eine Verbesserung der lokalen Vernetzung unterschiedlicher Bildungsanbieter zu einer höheren Kohärenz und Integriertheit lokaler Bildungsangebote führt und auf diese Weise zu einer Verbesserung der Bildungschancen und der Bildungsteilhabe (benachteiligter) Kinder und Jugendlichen beiträgt. Die Angebote und Maßnahmen des Projekts heimspiel sollen deshalb vordergründig dazu dienen, die lokalen Akteure bei der Verbesserung der Vernetzung und der Entwicklung aufeinander abgestimmter Bildungsangebote zu unterstützen. Die konkreten Angebote und Maßnahmen des Projekts heimspiel umfassen z. B. die Organisation und Moderation von Arbeitskreistreffen und Bildungskonferenzen, institutionenübergreifende Fortbildungsangebote, Beratung und Begleitung der lokalen Einrichtungen bei strategisch-konzeptioneller (Zusammen-)Arbeit und die finanzielle Förderung von Kooperationsprojekten. Die Themen, zu denen heimspiel unterstützende und vernetzende Angebote bereitstellt, werden gemeinsam mit den Fachkräften vor Ort ermittelt. Um den Erfolg des Projekts heimspiel einschätzen zu können, wurden von den Stiftungen kurz- bis mittelfristige Erfolgskriterien (z.B. „Die lokalen Akteure fühlen sich in ihrer Arbeit sinnvoll unterstützt, um ihre Arbeit qualitativ weiter zu entwickeln.“; „Die Akteure sind so miteinander vernetzt, dass die Bildungsangebote sinnvoll aufeinander abgestimmt sind“) und langfristige Erfolgskriterien (z. B. „Die Quote der Schulabbrecher wird nachweisbar reduziert und die Anzahl der Bildungsabschlüsse im Quartier erhöht.“) in Form von Leitsätzen formuliert.

Die wissenschaftliche Projektbegleitung des Projekts „heimspiel. Für Bildung“ unter der Leitung von Prof. Dr. Johanna Mierendorff und Dipl.-Päd. Constanze Woide führte im Auftrag der Alfred Toepfer Stiftung und der Joachim Herz Stiftung eine Evaluation der Maßnahmen und Angebote des Projekts „heimspiel“ in den beiden Zielgebieten durch. Entsprechend der von heimspiel formulierten kurz- bis mittelfristigen Erfolgskriterien stand im Zentrum der Evaluation die Frage, inwieweit die Angebote und Maßnahmen des Projekts dazu beitragen, die lokalen Akteure bei der Weiterentwicklung ihrer Arbeit (Verbesserung der Vernetzung, Abstimmung von Bildungsangeboten, Bewältigung von bildungsrelevanten Herausforderungen) zu unterstützen. Die Frage, inwieweit heimspiel das langfristige Erfolgskriterium „Senkung der Schulabbrecherquote“ erfüllen kann, stand dabei ausdrücklich nicht im Mittelpunkt des Evaluationsprojekts. Zentrales Anliegen war es daher, die heimspiel-Mitarbeiter/innen der beiden Stiftungen während der vierjährigen Laufzeit des Evaluationsprojekts wissenschaftlich zu begleiten bzw. zu beraten und Handlungsempfehlungen für die strategische Ausrichtung des Projekts zu formulieren.

Um die im Fokus der Evaluation stehende Forschungsfrage zu beantworten und entsprechende Handlungsempfehlungen zu formulieren, führt die wissenschaftliche Projektbegleitung in den beiden Zielgebieten Hohenhorst und Neuwiedenthal umfangreiche Teilnehmer/innenbefragungen durch. So erhielten die Fachkräfte in der ersten Phase des Evaluationsprojekts nach jeder von heimspiel organisierten Veranstaltung einen standardisierten Fragebogen, der dazu auffordert, u. a. die Rahmenbedingungen und den Mehrwert der jeweiligen Veranstaltung auf unterschiedlichen Ebenen einzuschätzen. Darüber hinaus wurden in beiden Quartieren jeweils ca. 10 leitfadengestützte Experteninterviews und eine Gruppendiskussion z. B. mit Fachkräften aus Kindertageseinrichtungen, Grund- und weiterführenden Schulen und aus Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit durchgeführt, in denen u. a. Fragen nach bildungsbezogenen Herausforderungen in der Praxis der Bildungseinrichtungen, Fragen nach dem Stand und den Weiterentwicklungsmöglichkeiten bei der Vernetzung, Kooperation und Abstimmung von Bildungsangeboten in der lokalen Bildungslandschaft und Fragen zur Bewertung der Angebote und Maßnahmen des Projekts heimspiel im Vordergrund standen. Die Analyseergebnisse, daran anknüpfende Thesen und formulierte Handlungsempfehlungen für die strategische Ausrichtung des Projekts heimspiel sind im ersten und zweiten Zwischenbericht der wissenschaftlichen Projektbegleitung enthalten und wurden im heimspiel-Projektbeirat und im Rahmen eines Workshops mit den heimspiel-Mitarbeiter/innen und Vertreter/innen der beiden Stiftungen mit Blick auf die „zweite Halbzeit“ des Projekts heimspiel diskutiert.

In der zweiten Phase des Evaluationsprojekts wurden mit heimspiel-Mitarbeiter/innen beider Stiftungen leitfadengestützte Experteninterviews durchgeführt, in denen Fragen nach der Einbindung des Projekts heimspiel in die (Educational-) Governance-Strukturen der Stadt Hamburg, nach Bezügen zu kommunalen Bestrebungen im Bildungsbereich und Fragen zur Zusammenarbeit mit und zwischen operativen Akteuren in den Zielgebieten im Vordergrund standen. Außerdem wurden (bilanzierende) Einschätzungen zu aktuellen Herausforderungen und zur Projektzielerreichung ermittelt. Darüber hinaus ist eine standardisierte Online-Umfrage durchgeführt worden, in der Fachkräfte aus beiden Quartieren aufgefordert werden, nach der 5-jährigen Projektlaufzeit von heimspiel eine (vorläufige) Bilanz zu ziehen. Während im ersten Teil der Umfrage wahrgenommene Effekte des Projekts heimspiel auf unterschiedlichen Ebenen (z.B. Ebene der Fachkräfte, der Organisationen, Ebene des sozialräumlichen Netzwerks) ermittelt werden, sind im zweiten Teil der Umfrage mit Hilfe eines sogenannten „Namensgenerators“ und gezielter Fragen ausgewählte Daten zu Netzwerk- bzw. Kooperationsbeziehungen der in die Untersuchung einbezogenen Stadtteileinrichtungen erhoben worden. Die Ergebnisse der Datenauswertung sind im Projektabschlussbericht zusammengefasst, der eine abschließende Einschätzung des Projekts heimspiel aus Sicht der wissenschaftlichen Begleitung enthält.

Publikationen

Olk, Thomas; Woide, Constanze (2015): Evaluation des Projekts „heimspiel-Für Bildung“: Erster Zwischenbericht der wissenschaftlichen Projektbegleitung. Halle (Saale)
Projekt_Heimspiel_Erster Zwischenbericht der Begleitforschung_2015.pdf (5,1 MB)  vom 12.11.2017

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