Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Forschung

Forschungsinteressen

  • Sozial-emotionale Kompetenzen (angehender) Lehrpersonen
  • Psychische Gesundheit und Belastungserleben von (angehender) Lehrpersonen
  • Lehrer*innenpersönlichkeit
  • Kommunikationspsychologische Aspekte des Unterrichtens und Erziehens
  • Lehrer*innen-Schüler*innen-Beziehung
  • Methoden psychologischer Testentwicklung

Promotionsprojekt: Humanismus in der Schule?! Die Einstellungen angehender Lehrpersonen zum personzentrierten Umgang mit Schüler*innen – Entwicklung und Validierung des EPUS-Instruments

Die Gestaltung gelingender Lehrer*innen-Schüler*innen-Beziehungen (LSB) gehört laut dem Beschluss der Kultusministerkonferenz zu den Standards in der Lehrer*innenbildung (KMK, 2019) zu den zentralen Aufgaben von Lehrpersonen. Nach dem personzentrierten Ansatz des humanistischen Psychologen Car. R Rogers schafft die Lehrperson eine hilfreiche, lernförderliche Beziehung, indem sie den Lernenden mit bedingungsloser Wertschätzung, einfühlendem Verstehen und Echtheit begegnet (Rogers, 1969). Zahlreiche Studien zeigen die Bedeutsamkeit personzentrierten Lehrendenverhaltens für die Qualität der Lehrer*innen-Schüler*innen-Beziehung (LSB) sowie für den Schulerfolg und das Wohlbefinden der Lernenden (z. B. Cornelius-White, 2007; Tausch & Tausch, 1998). Rogers (1951) betont, dass die Effektivität personzentrierter Verhaltensweisen vor allem durch zugrundeliegende Einstellungen bedingt ist. Auch in empirischen Studien (z. B. McCombs et al, 1997) und theoretischen Arbeiten (z. B. Nickel, 1976) zur LSB werden interpersonale Einstellungen und Überzeugungen der Lehrperson als wesentlicher Teilaspekt der LSB betrachtet.  Daher sollten interpersonale, personzentrierte Einstellungen sowohl in der Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen als auch in der Erforschung der LSB stärker fokussiert werden. Zu diesem Zweck bedarf es eines geeigneten Messinstruments zur Erfassung des Konstrukts der personzentrierten Einstellungen. Die Entwicklung und Validierung des EPUS-Instruments trägt dazu bei, das bestehende Forschungsdesiderat zu schließen.

Das EPUS-Instrument ist ein Selbstberichtfragebogen, dessen Testwerte die Einstellungen angehender Lehrpersonen zum personzentrierten Umgang mit Schüler*innen wiederspiegeln. Das Instrument dient also der empirischen Erfassung von studentischen Einstellungen hinsichtlich beziehungsförderlicher Verhaltensweisen im Umgang mit Lernenden. Die Instrumententwicklung folgt dem argumentbasierten Ansatz zur Testvalidierung (AERA et al., 2014). Die Ergebnisse bereits durchgeführter Validierungsstudien deuten auf die vorläufige Validität der angenommenen Testwertinterpretation des EPUS-Instruments hin (Teistler, 2021a, 2021b). Nach aktuellem Forschungsstand besteht der Fragebogen aus 44 Items, mit denen vier Einstellungsdimensionen gemessen werden: Bedingungslosigkeit (α = .91), Einfühlendes Verstehen (α = .92), Vertrauen (α = .89) und Echtheit (α = .83). Der EPUS-Fragebogen kann verwendet werden, um intra- und interindividuelle Unterschiede in personenzentrierten Einstellungen bei angehenden Lehrpersonen empirisch zu erfassen sowie die Bedeutsamkeit dieser Einstellungen im Hinblick auf die Qualität der LSB und anderer Outcome-Variablen auf Seiten der Lehrenden und Lernenden zu untersuchen. Darüber hinaus wird angenommen, dass der Fragebogen als diagnostisches Selbsterkundungs- und Reflexionsinstrument in der Lehrer*innenbildung eingesetzt werden kann, um personzentrierte Einstellungen angehender Lehrpersonen zu fördern. In den aktuell laufenden Validierungsstudien werden die interne Struktur des Instruments mittels konfirmatorischer Faktorenanalysen geprüft und die Beziehungen der EPUS-Testwerte zu externen Variablen (z. B. Beziehungskompetenz, Empathie, BigFive) untersucht.

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